Erneuerbare Energien in Italien: im Sommer 2016 erreicht den Meilenstein von 50% aus erneuerbaren Quellen
Veröffentlicht von Cleantechitaly am Donnerstag, September 01, 2016 um
Im Monat Juni 2016 hat Italien einen historischen Meilenstein erreicht: obwohl es leise aufgetreten ist, hat sich der monatliche Verbrauch von Energie zu 50,5% aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Der Überholmanöver ist auch dank den niedrigen Kraftstoffverbrauch gelungen, aber das konnte den Beginn einer neuen Ära markieren. Diese Revolution bestätigt den Erfolg der Förderpolitik, die eine Zunahme von 137 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Vergleich zum Jahr 2000 ermöglicht hat und zugleich damit Italien erlaubt hat das EU-Ziel für das Jahr 2020 im Voraus von sechs Jahren zu erreichen.
Insofern muss man sich natürlich auch fragen, ob der historische Übergang das Ergebnis wirtschaftlicher oder struktureller Veränderungen ist. Sicherlich haben dazu sowohl die gute Performance der Wasserkraft, dank einem relativ regnerischen Monat Juni (+22 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt 1971-2000), als auch die Stromnachfrage auf einem historischen Tief nach dem sechsten Rückgang in Folge seit Beginn des Jahres, beigetragen.
In struktureller Hinsicht muss man die Dynamik auf der Angebotsseite aus der Nachfrageseite unterscheiden. Auf den ersten, nach Jahren der reichlich vorhandenen Investitionen (in den traditionellen und erneuerbaren Technologien), hat das Land eine Überkapazität an elektrischer Erzeugung erreicht. In den kommenden Jahren werden die Investitionen zum Ersatz veraltete Anlagen begrenzt sein. Dank auch an die in der jüngsten Vergangenheit umgesetzte Förderpolitik, sind heute erneuerbare Energien relativ ausgereifte Technologien, in der Lage mit den traditionellen Quellen frei auf dem Markt zu konkurrieren. Dies führt man zu denken, dass das Ersetzen veralteter Anlagen, unter Berücksichtigung der Verpflichtungen in Bezug auf den Klimawandel, neue Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen auch ohne staatliche Förderung fördern sollten.
Aus der Nachfrageseite, stellt man sich somit die Frage, ob die Annahme vertretbar ist, dass der Stromverbrauch in der Zukunft auf dem derzeitigen Niveau bleiben wird, und zwar wenn die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen tatsächlich in der Lage sein werden die Nachfrage stabilisieren zu können. Heute sind die zur Verfügung stehenden Ressourcen weniger als halb so hoch wie die für erneuerbare Energien: 1,3 Mrd. EUR jährlich für einige Abzüge bei der Verbesserung der Energieeffizienz und 900 Mio. EUR für weiße Zertifikate. Ressourcen noch in der Lage erhebliche Investitionen zu stimulieren. Laut Enea Daten aus dem Jahr 2007 wurden bei der Sanierung von Privateigentum Investitionen in Höhe von 21,9 Mrd. EUR getätigt.
Die Effizienzpolitik sollte positive Auswirkungen auf die Beschäftigung haben, aufgrund eines höheren Multiplikator in Bezug auf Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Bauindustrie. Es wird aber der Zweifel auf ihre Wirksamkeit im Vergleich zu Energieeinsparung aufgeworfen. Die Politik konzentrierten sich vor allem auf die Sanierung von privaten Gebäuden, trotz der Haushaltssektor in begrenztem Umfang im Vergleich zum tertiären Sektor zum Verbrauchsanstieg beigetragen hat. Sich auf den Bausektor zu konzentrieren bedeutet auf den Wärmeverbrauch, heute bedeckt meist mit Erdgas, zu agieren. Jedoch können sich die Dinge bald ändern. Bisher haben in der Tat das Fortschreiten der inländischen Stromtarif und die Eindämmung der vertraglich verpflichtete Abnahme, die Stromnutzung künstlich kompromittiert. Die jüngste Reform des Stromtarifs, mit der die Verzerrung der Tarife beseitigt wurde und dadurch die Preissignalen transparenter wurden, bildet die Grundlage für eine stärkere Durchdringung des elektrischen Vektors um den Wärmeverbrauch nachzukommen, was zu Lasten von Erdgas (auf denen Italien auch in den letzten Jahren investiert hat) geht. Das Ersetzen sollte daher eine Erhöhung des Stromverbrauchs auch in einer allgemeinen Reduzierung des Energieverbrauchs ermöglichen.
Angesichts dieser sich rasch ändernd Entwicklung fällt besonders einer fehlenden strategischen Vision auf. Energie-, Klima-, Umweltpolitik (und Industriepolitik) können nicht mehr in einer sektoralen Weise und mit kurzfristigen Lösungen gelöst werden.
Es ist schwierig, "Energiepolitik" die kontinuierliche Folge von provisorischen Rechtsvorschriften beschlossen von Zeit zu Zeit um Notfälle und unvorhergesehene Kontingenzen decken zu können, zu definieren. Die vielen Ankündigungen einer neuen "nationalen Energiestrategie" oder "Green Act", reichen allein nicht aus. Ein Gesetz, das letztere, ähnlich dem englischen Climate Change Act oder der deutschen Energiewiende, die Italien in den Vordergrund in den Bereichen Ökologie, Energie und Klima bringen hätten müsste. Die Ankündigung wurde am 2. Januar 2015 vom Premierminister gemacht; 19 Monate sind nun ergangen, ein neues Klimaabkommen wurde in Paris unterzeichnet, aber vom Gesetz gibt es immer noch keine Spur.
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